Ein Artikel Seiner Heiligkeit Gyalwang Drukpa:

Übersetzung ins deutsche von Kunzang Senge

 

15. September 2012

Die Natur war schon immer sehr freundlich mit uns. Wir leben von der Natur, oder besser: wir sind Teil der Natur. Ich würde sagen: „Wir sind Natur!“ Seit Beginn der weltlichen Zivilisation waren wir für unser Überleben und Wohlbefinden vollkommen von der Natur abhängig.

Unser Ego sagt uns: „Ich stehe über der Natur. Ich stehe über allem. Ich bin der Größte. Ich habe die Kontrolle. Ich habe alles Recht, die natürlichen Ressourcen zu nutzen.“ Ich erinnere mich an die Zeit, als wir selbst in Indien das Wasser und den Dünger nicht kaufen mussten, wir waren damals ziemlich glücklich. Ja, ich meine, wir waren glücklicher, als heute.

Neulich las ich einen Artikel über Genmanipulation von landwirtschaftlichen Produkten. Das hat mich sehr schockiert. Ich muss hinter dem Mond leben, wenn ich nicht wusste, dass selbst unsere Nahrung produziert wurde und nicht mehr natürlich ist. Vielleicht werden wir in naher Zukunft auch unnatürlich, fremd und abnorm. Soweit ich mich erinnere, war früher alles biologisch, was wir aßen und genossen; und heute müssen wir einen hohen Aufpreis bezahlen, um biologische Produkte zu bekommen. Was bedeutet das? Wir brauchten Jahrzehnte um Formeln und Rezepte zu erfinden, die unsere Lebensmittel besser machten, unser Leben bequemer und unseren Job leichter machten. Nachdem wir Milliarden in diese Forschungen ausgegeben haben, finden wir heraus, dass es uns ohne diese neuen Erfindungen und Produktionen besser ginge. Ich will nicht sagen, dass alle Erfindungen schlecht sind, aber ehrlich, einige sind ziemlich merkwürdig.

Durch die seltsam egoistische Art unserer Lebensführung haben wir die unterschiedlichsten Krankheiten entwickelt, die uns täglich, ja minütlich heimsuchen. Dies ist unser Karma. Dies sind die Folgen unserer Handlungen. Auf  pessimistische Weise betrachtet verlangen wir danach.

Wir haben sehr lange und viele Leben lang Vorteile aus der Natur gezogen. Wir können es nicht anders machen, da unser Ego so stark und ausser Kontrolle ist. Unser Ego sagt uns, wir wollen dies und jenes, wir brauchen mehr und besser. Durch den Missbrauch der Umwelt haben wir nun so viele Katastrophen. Es ist unfair, sie „Naturkatastrophen“ zu nennen, da wir die Natur ziemlich krank gemacht haben und wenn die Natur krank wird, dann wird es katastrophal. Auf diese Art drückt die Natur ihren Kummer aus.

Der Natur zurück zu geben war schon immer in meinem Sinn und die wichtigste von all meinen Prioritäten. Da ich nicht wissenschaftlich ausgebildet bin, gebe ich der Natur auf meine primitive Art zurück, durch Baumpflanzen und Pad Yatras. Vielen Leuten erscheint dies als eine dumme Lösung, da sie sehr einfach und nicht kompliziert ist. Aber wie ich schon sagte, wir machten unser Leben kompliziert, da wir dachten, dadurch eine Menge zu erreichen. Anstatt aber eine Menge im positiven Sinn zu erreichen, erhielten wir schließlich viele merkwürdige und unheilbare Krankheiten und leben in einer Welt voller Katastrophen.

Ich möchte meine Freunde und Schüler einladen, sich mir bei den sehr herausfordernden Bemühungen, der Umwelt der Himalayas zu helfen, anzuschließen. Das Ökosystem der Himalayas beeinflusst das gesamte globale Ökosystem. Es ist die Wasser Quelle, die fast die Hälfte der Erdbevölkerung mit Trinkwasser versorgt. Am 29. Oktober wollen wir versuchen, den Guinness Buch Rekord für Bäume pflanzen in Ladakh zu brechen, als unser kleiner Beitrag für die Natur. Ich möchte Zangmo-la danken, der „Young Drukpa Association“ (YDA) geholfen zu haben, die Basisarbeit für die Baumschule zu schaffen, wie auch den Mönchen aus Hemis und der gesamten YDA, auf den Feldern aktiv zu sein. Meine Anerkennung gilt auch allen Live to Love Gruppierungen weltweit für das Sammeln von Spenden. Ich danke euch allen für die liebende Unterstützung!

Ich möchte euch einladen, die Live to Love Website für weitere Details zu besuchen, da ich nicht so gut darin bin, die technischen Aspekte dieses wunderbaren Projektes zu erklären. Schließlich freue ich mich, wenn ihr alle mitmacht, entweder durch persönliche Teilnahme oder durch Spenden für das Baumpflanzen. Dies muss eine gemeinsame Anstrengung aller werden, da wir alle ein Heim, eine Erde miteinander teilen.

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